Ein Modell unserer Welt
© Jenpol
5 November 2024 | 18:30 - 20:30

Viola Priesemann: Ein Modell unserer Welt

Wübben Stiftung Wissenschaft

Wie ist es möglich, das menschliche Gehirn und die Gesellschaft mit Hilfe von Formeln zu beschreiben? In­wiefern haben Gehirn und Gesellschaft ähnliche Strukturen?

Peter-André Alt im Ge­spräch mit der Phy­si­ke­rin Viola Prie­se­mann über Par­al­le­len zwi­schen neu­ro­na­len und so­zia­len Netz­wer­ken, die Aus­sa­ge­kraft von Mo­del­len sowie phi­lo­so­phi­sche und ge­sell­schaft­li­che Im­pli­ka­tio­nen ihrer For­schung.

Viola Prie­se­mann er­forscht, wie unser Gehirn In­for­ma­tio­nen ver­ar­bei­tet. Be­son­ders in­ter­es­siert sie, wie das Gehirn Fehler erkennt und aus den kleins­ten Ab­wei­chun­gen lernt. Während der Co­ro­na­pan­de­mie wurde Prie­se­mann weit über ihr Fach­ge­biet hinaus als Ex­per­tin für die Mo­del­lie­rung kom­ple­xer Systeme bekannt. Der Grund: Prie­se­mann und ihr Team ent­deck­ten, dass Aus­brei­tungs­pro­zes­se ganz ähnlich mo­del­liert werden können, un­ab­hän­gig davon, ob es sich um die Ak­ti­vi­tät von 80 Mil­li­ar­den Neu­ro­nen oder eine Vi­ren­aus­brei­tung unter 8 Mil­li­ar­den Men­schen handelt.

Mit ma­the­ma­ti­schen Me­tho­den will sie die zu­grun­de­lie­gen­den phy­si­ka­li­schen Prin­zi­pi­en von neu­ro­na­len oder so­zia­len Netzen ent­schlüs­seln und eine all­ge­mei­ne Theorie le­ben­der, ler­nen­der Netz­wer­ke ent­wi­ckeln. Ihre Modelle re­du­zie­ren die kom­ple­xe Wirk­lich­keit auf das We­sent­li­che. „Modelle zwingen uns zur Klar­heit“, sagt Viola Prie­se­mann in einem In­ter­view. Sie fördern auch die Klar­heit in der Be­wer­tung mög­li­cher ge­sell­schaft­li­cher Kon­se­quen­zen, sei es bei der Be­kämp­fung von Pan­de­mi­en, Fake News, oder der Ent­wick­lung der Künst­li­chen In­tel­li­genz. Themen, die man nicht un­be­dingt mit den Ar­bei­ten einer Phy­si­ke­rin ver­bin­det und die daher umso mehr über­ra­schen. Neben Viola Prie­se­manns For­schung geht es im Ge­spräch mit Peter-André Alt auch um die Frage, wie öf­fent­li­che Dis­kur­se zu wis­sen­schaft­li­chen Themen geführt werden sollten. 

In Ko­ope­ra­ti­on mit der Jungen Aka­de­mie

Die Veranstaltung ist Teil der Gesprächsreihe Irritieren Sie mich.

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